Dies ist ein Gastartikel von Sarit Peschke-Szelag.

Hilfe, ich bin ein introvertierter Scanner!

Dass ich introvertiert bin, weiß ich schon einige Jahre. Dass ich eine Scanner Persönlichkeit habe, weiß ich aber erst seit einem knappen Jahr. Beides zusammen ergibt gleichzeitig meine größte Schwäche UND Stärke.

Warum ist meine größte Schwäche gleichzeitig meine größte Stärke?

Früher nannte man es schüchtern, heute weiß ich, dass ich nicht schüchtern, sondern introvertiert bin, dass es da einen Unterschied gibt. Als introvertierte Frau fühle ich mich oft und schnell überfordert, zergrüble alles, spiele Situationen in meinem Kopf durch, bevor ich mich in sie hineinwage, verliere mich in Tagträume. Ich möchte „vorgewarnt“ sein, hasse Überraschungen. Überraschungen machen mir Angst, sprengen meine Komfortzone. Kommt nun noch eine Scanner Persönlichkeit hinzu, potenziert sich das Ganze noch! Wie kann ich das also als Stärke bezeichnen, fragst du dich? Dazu erkläre ich dir erst einmal:

Was ist eine Scanner Persönlichkeit?

Um es mit einfachen Worten auszudrücken: Ein Scanner ist ein Mensch, der sehr vielseitig interessiert ist, sich schnell und oft für neue Dinge begeistert, aber auch schnell wieder das Interesse verliert bzw. verlieren kann. Bei mir hat sich dies schon immer in unterschiedlichen Hobbys und auch in meinem nebenberuflichen Werdegang geäußert.

Im Hobbybereich war es mal das „Torten dekorieren“, dann wieder das Stricken, Nähen oder Zeichnen, Food Fotografie und vieles mehr… Immer wurden sofort alle möglichen Utensilien dafür angeschafft, bevor ich dann doch wieder das Interesse verlor und die Dinge ungenutzt rumlagen und mich immer wieder mahnend daran erinnerten, dass ich – schon wieder – Geld ausgegeben habe für ein Hobby, das von vornherein dazu verurteilt war, wieder ad acta gelegt zu werden, bevor ich überhaupt richtig damit anfing.

Wie zeigt sich meine Scanner Persönlichkeit im Job?

Im nebenberuflichen Werdegang äußerte sich meine Scanner Persönlichkeit darin, dass ich vor 18 Jahren erst als Promoterin und Event-Hostess startete. Später kam mein Beauty- und Lifestyle-Blog www.inlovewithlife.de dazu (der noch existiert!), kurz darauf kamen dann noch meine Jobs als Visagistin und Fotografin hinzu. Die letzten drei Tätigkeiten wollte ich dann irgendwann zu einem Hauptberuf und mich selbstständig machen.

Aber da kam mir wieder meine Introvertiertheit in die Quere. Ich hatte nicht den Mut, die Komfortzone namens „sicheres Angestelltenverhältnis“ zu verlassen und außerdem hätte ich mit diesen Jobs RAUSGEHEN müssen, unter MENSCHEN! Und wie wir wissen, brauchen introvertierte Menschen wie du und ich das Alleinsein, um unsere Batterien aufzuladen!

ACHTZEHN JAHRE habe ich nun gebraucht, um zu verstehen, dass ich zusätzlich ein Scanner bin und es auch für mich die Möglichkeit gibt, das Angestelltendasein an den Nagel zu hängen. Warum hat das so lange gedauert? Weil ich introvertiert bin. Ich dachte übrigens, ich bin ziemlich allein mit dieser Kombi. Aber heute weiß ich, dass sehr viele introvertierte Menschen gleichzeitig Scanner sind.

Wie habe ich nun also den Sprung in die Vollzeit-Selbstständigkeit geschafft?

Während der globalen Pandemie mit Kurzarbeit, Home Schooling und Wechselunterricht stellte ich immer häufiger fest, dass ein Vollzeit-Angestelltenverhältnis mit festen Arbeitszeiten und Präsenzpflicht nicht mehr in mein Leben, nicht mehr in unser Familienleben passt. Ich war viel im World Wide Web unterwegs und dort begegnete mir dann erstmals die Berufsbezeichnung der „Virtuelle Assistenz“. Ich informierte mich genauer und stellte fest, dass es der perfekte Beruf für mich war! Ich kann für und mit Menschen zusammenarbeiten, ohne ihnen jemals physisch begegnen zu müssen. Nein, ich bin nicht menschenscheu und ich treffe mich auch im „echten Leben“ mit Menschen, aber ich bin am glücklichsten, wenn ich zu Hause bin.

Ich informierte mich also über die Virtuelle Assistenz im Allgemeinen und machte zusätzliche Fortbildungen im Besonderen, um meine Positionierung zu finden. Und das ist der Knackpunkt am Scanner-Dasein: Die Positionierung!

Wie finde ich als Scanner meine Positionierung und bleibe dieser treu?

Am Anfang startete ich wie viele VAs mit einem Bauchladen. Ich war mir sicher, als Scanner kann ich gar nicht anders, als mit einem breiten Spektrum an Tätigkeiten dieses Business so aufzubauen, dass es mich erfüllt. Ich WOLLTE auf die vielen verschiedenen Tätigkeiten gar nicht VERZICHTEN. Erst als ich merkte, dass wenn ich VIELE Menschen anspreche, ich letztendlich NIEMANDEN wirklich anspreche, erst als ich verstand, dass auch ein Portfolio niemals in Stein gemeißelt sein muss, sah ich ein, dass mich ein Bauchladen nicht glücklich UND erfolgreich machen wird.

Ich habe mich also nach und nach von Dingen in meinem Portfolio verabschiedet, dafür neue hinzugenommen, die mich interessierten, dann wiederum andere losgelassen, bis meine Positionierung klar war: Online-Kurse + Sichtbarkeit.

Was, wenn ich das Interesse wieder verliere?

Und wie sorge ich nun dafür, dass mir der VA-Job nicht doch irgendwann zu langweilig wird, jetzt, wo ich die Sicherheit des Angestelltenjobs aufgegeben habe und somit darauf angewiesen bin, dass Aufträge reinkommen?

Ich habe meine Nebenjobs, die ich so liebe, nicht aufgegeben!

BÄM! Das ist es nun, mein „großes Geheimnis“, wie ich als introvertierte Scannerin am Ball und glücklich bleibe! Ich bin nach wie vor Bloggerin, ich bin nach wie vor Visagistin, ich bin nach wie vor Fotografin und lebe auf diese Weise meine Scanner Persönlichkeit voll aus, während ich in meinem neuen Hauptberuf, dem VA-Business, fokussiert und positioniert bleibe!

Mir kamen fast die Tränen, während ich den letzten Satz schrieb, weil es sich so richtig und so gut anfühlt!

Übrigens plane ich bereits meinen nächsten beruflichen Step: Ich möchte anderen introvertierten Scannerinnen dabei helfen, ihr berufliches Glück von der Selbstständigkeit wahrzumachen. Wer, wenn nicht ich, kann anderen Frauen wie mir dabei helfen, was ich nach so vielen Jahren endlich geschafft habe!? Ich möchte, dass auch andere introvertierte Scannerinnen dieses Glück empfinden, das ich empfinde! „Hängt sie jetzt etwa direkt das VA-Business schon wieder an den Nagel?“, fragst du dich vielleicht. Nein, das bleibt vorerst weiterhin der Grundpfeiler meines Berufs, weil er mich glücklich macht. Genau wie meine Nebenjobs.

Sollte ich irgendwann spüren, dass es meine Berufung ist, Vollzeit anderen introvertierten Scannerinnen zu helfen, switche ich das VA-Business halt zum Nebenberuf. Nichts ist in Stein gemeißelt. Das ist das Schöne am Scanner-Dasein! Nur eines ist sicher: Dass ich meine eigene Chefin bleibe. Endlich, nach 18 Jahren!

Die Autorin

Ich bin Sarit und ich bin selbstständige Virtuelle Assistentin für Online-Kurse + Sichtbarkeit. Das heißt, ich unterstütze Online-Coaches beim Aufbau ihrer Online-Kurse und übernehme für ihre Social Media Kanäle die Content Creation und das Social Media Management. Ich bin Mutter zweier Töchter, von denen die ältere bereits erwachsen ist und lebe mit den beiden, meinem Mann und unserem Hamster Coco in Berlin Moabit. Du findest meine Website hier: www.my-va.de und siehst mich häufiger auf Instagram hier: www.instagram.com/your.va.sarit

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